Vereinsgeschichte 1947 – 2021

Bereits im Jahr 1946 wurde in Oberkollbach beschlossen, einen Sportverein zu gründen. Eine Mannschaft hatte sich bereits gefunden und eine vorläufige Spielerlaubnis lag vor, was noch fehlte war die offizielle Zustimmung des französischen Besatzungsgouverneurs des Sports, eine Gründungsversammlung abhalten zu dürfen. Nachdem diese Genehmigung vorlag, wurde am 29. März 1947 im Gasthaus „Zum Lamm“, welches als Vereinslokal ausgewiesen wurde, die Gründerversammlung mit ca. 30 Anwesenden abgehalten. In den Vereinsausschuss wurden Fritz Hamberger als Vereinsvorsitzender, Alwin Brendel, Helmut Klauss, Georg Scholl und Christian Weber gewählt. Der Sportverein Oberkollbach-Oberreichenbach konnte nun mit der Genehmigung des Landratsamtes vom 15.08.1947 offiziell in der B-Klasse des Unterkreises spielen.

Zu dem Zusammenschluss mit dem Nachbarort Oberreichenbach kam es, weil in beiden Orten die Anzahl an guten Spielern gering war und in Oberreichenbach bereits ein Sportplatz vorhanden war, welcher in Oberkollbach erst noch angelegt werden musste. 1950 übernahm Theo Schmitt das Amt des 1. Vorsitzenden, gab allerdings schon 1951 an Alois Dorner weiter. Ein weiteres Jahr später nahm dann Georg Kirchherr die Zügel des Vereins in die Hand. Im selben Jahr sollte dann mit dem Staffelpokalsieger der 1. große Erfolg und in der Saison 1952/53 mit dem Meistertitel der 1. Aufstieg verbucht werden.

Im Jahr 1954 trennten sich dann Oberkollbach und Oberreichenbach und es entstanden zwei eigenständige Vereine. Eine neue Vereinssatzung wurde erstellt und mit der Eintragung ins Vereinsregister stand der SV Oberkollbach auf eigenen Füßen. Am 04.08.1957 wurde dann der bisher nicht vorhandene „eigene Sportplatz“ mit einem Sportfest und einem Fußballturnier eingeweiht. Das Grundstück dazu wurde von der Forstbehörde und der Gemeinde auf Erbbaubasis zur Verfügung gestellt.

Nachdem der eigene Sportplatz vorhanden war, ließ auch ein eigenes Sportheim nicht mehr lange auf sich warten. Im Jahr 1958 wurde eine Holzbaracke für 790,- DM erworben und als Sportheim genutzt. Später wurde diese durch einen Anbau vergrößert, um Platz für Umkleidekabinen zu schaffen.

Nach elfjähriger Amtszeit wurde Georg Kirchherr 1963 als 1. Vereinsvorsitzender durch Hans Hardter abgelöst. 1964 folgte Fritz Schroth, für den nach kurzer Zeit Kurt Steininger den Verein bis zur Generalversammlung 1965 kommissarisch weiter leitete. Im Jahr 1965 begann dann die Ära Kurt Steininger als 1. Vorsitzender des SV Oberkollbach.

Nach wechselnden Erfolgen und dem Abstieg aus der B-Klasse gelang in der Saison 1967/68 der bislang größte Erfolg des Vereins. Beide Mannschaften erkämpften sich den Meisterwimpel und man war wieder in der B-Klasse. Dies hielt leider nur 2 Jahre an.

Im Jahr 1973 konnte das neu erbaute Vereinsheim im Rahmen des um ein Jahr verschobenen 25-jährigen Jubiläums eingeweiht werden. Der Bau des Sportheims war die wohl schwierigste Aufgabe in der Vereinsgeschichte, welche durch viele freiwillige Helfer und große Unterstützung der örtlichen Geschäftsleute unter dem Vorsitz von Kurt Steininger gemeistert wurde.

Nach 10 relativ erfolglosen Jahren konnte in der Saison 1977/78 sowie 1978/79 durch die Reservemannschaft gleich zweimal hintereinander der Meisterwimpel nach Oberkollbach geholt werden. In der Saison 1980/81 erfolgte unter Trainer Uli Maisenbacher der Aufstieg in die Kreisliga A.

Im Jahr 1984 wurden die anliegenden Wiesengrundstücke auf Pachtbasis übernommen und es wurde ein Ausweichplatz erstellt. Inzwischen wurden diese Grundstücke durch den Sportverein käuflich erworben. Nach 20-jähriger Amtszeit gab Kurt Steininger 1984 die Vereinsführung an Alfons Fromm weiter.

Mit der Aufnahme des Lauftreffs Oberkollbach unter der Leitung von Günter Schröder wurde im Jahr 1987 ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des SV Oberkollbach gelegt. Laufbegeisterte aller Altersgruppen konnten sich nun unter fachgerechter Betreuung sportlich betätigen.

Im Jahr 1988 wurde dem Antrag von Karl Heinz Gayk einstimmig zugestimmt, die Abteilung „Schach“ unter seiner Leitung als Sparte in den SV Oberkollbach aufzunehmen. Bereits nach der ersten gespielten Saison 88/89 konnte der Aufstieg in die Kreisklasse B errungen werden. Der Aufstieg in die Kreisklasse A wurde in der Saison 89/90 erreicht. Das Amt des Abteilungsleiters übernahm ab der Saison 91/92 Hans Jürgen Geyer und ab 1994 Eberhard Schaal.

Unter dessen Leitung gründeten die Schachfreunde Oberreichenbach im Jahr 1995 einen eigenen Verein und fielen folglich als Sparte im SV Oberkollbach weg. Im Fußball kam es im Jahr 1988 erneut zum Abstieg. Nach 6-jähriger Amtszeit stellte Alfons Fromm 1990 sein Amt als 1. Vorsitzender zur Verfügung. Erneut war es Kurt Steininger der den 1. Vorsitz für ein Jahr übernahm, sich dann im Jahr 91 wieder zur Wahl stellte und den Vorsitz erhielt. Er beendete seine insgesamt 24-jährige Amtszeit als 1. Vorsitzender im Jahre 1994.

Das Amt des 1. Vorsitzenden wurde nun von Stefan Kirchherr übernommen, wodurch ein Generationswechsel in der Vorstandschaft stattfand.

Neben den sportlichen Aktivitäten standen beim SV Oberkollbach auch immer Vereinsveranstaltungen, Fußballturniere und der legendäre Familienabend auf dem Programm. Da aber das Besucherinteresse an reinen Fußballturnieren auf immer weniger Resonanz stieß, war die neue Vereinsführung gefordert im Bereich Veranstaltungen neue Wege zu gehen.

Das bis dahin im jedem zweiten Jahr durchgeführte Fleckenturnier diente hier als Vorlage, die Sportwoche war geboren. Ziel war es mehrere Angebote zu machen und unterschiedliche Sportarten anzubieten. Legendär und bis dahin im Umkreis einzigartig, ist der Holger-Nothacker-Gedächtnislauf, der jährlich ausgebaut wurde und dessen Teilnehmerzahl stetig anstieg. Bis heute ist der Lauf ein fester Bestandteil der Alb-Nagold-Enz-Laufserie, dessen Siegerehrung wir seit vielen Jahren bei uns in Oberkollbach durchführen dürfen.

In enger Kooperation mit der Grundschule Oberreichenbach konnten wir in diesem Rahmen einen Laufwettbewerb unter den Schülern anbieten, der bis heute ein fester Bestandteil im Schulsportkalender ist.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal unseres Vereins war die Durchführung des internationalen Frauenfußballturniers. Auch hier konnte die Teilnehmerzahl der Mannschaften jährlich gesteigert werden und das Turnier konnte sich großer Beliebtheit erfreuen.

Nach langer Durststrecke durfte unsere 1. Mannschaft 1999 einen kleinen sportlichen Erfolg verbuchen. Mit dem Erreichen des Relegationswettbewerbs durften unsere Jungs in der damals noch jungen Relegation vor jeweils großen Zuschauerkulissen antreten, mussten sich aber letztlich doch geschlagen geben.

Ein weiterer Schritt zu einem Mehrspartenverein war die Gründung der Damen Fitness Gruppe im Jahre 2000. Unter fachkundiger Anleitung wurde im Sportheim Gymnastik und Fitness für Frauen angeboten. Hier wurde der Grundstein für die heutige Aerobicgruppe gelegt, welche inzwischen im Dorfgemeinschaftshaus in Oberkollbach eine perfekte Trainingsstätte gefunden hat. Das Interesse ist nach wie vor ungebrochen, auch wenn in Zeiten von Corona leider zuhause trainiert werden musste. Aerobic ist für unseren Verein ein fester Bestandteil und eine große Bereicherung.

Ab dem Jahr 1996 wurden in regelmäßigen Abständen kleinere und große Baumaßnahmen angegangen und umgesetzt. Der Zeltanbau ans Sportheim bildete den Anfang und mit dem Umbau des alten Sportheims im Jahre 2008 konnten wir den Außenbereich komplett neu gestalten.

Durch die Integration des bis dahin als Lagerschuppen und Schießbude genutzten alten Sportheims in den Zeltanbau wurde es möglich den gesamten Wirtschaftsbereich nach draußen zu verlegen. Der separate Wirtschaftsraum und die Wurstküche sind der Grundstein um hier Vereinsfeste aber auch private Feiern abzuhalten und zu bewirten.

Unsere Stadionwurst kann somit witterungsunabhängig bei jedem Heimspiel angeboten werden. Mit dem Bau einer neuen Flutlichtanlage konnten wir uns im Jahre 2003 einen großen Wunsch erfüllen. Über die Wintermonate musste immer auf dem oberen Platz, den jüngeren Mitgliedern auch als Parkplatz bekannt, trainiert werden. Mit dem Flutlicht auf dem Ausweichplatz konnten wir hier neue Trainings- und Spielmöglichkeiten umsetzen. Heute erfreuen sich an dieser Beleuchtung neben den Fußballern auch unsere Läufer mit ihren vielen verschiedenen Disziplinen.

Die größte Baumaßnahme war sicherlich die Umsetzung eines eigenen Abwasserkanals. Nach umfangreicher Planung konnten wir mit dem Bau des Kanals nach Oberreichenbach im Januar 2006 beginnen. Bei Dauerfrost war es möglich, die Schäden an Wald und Wiesengrundstücken so gering wie möglich zu halten.

Mit einer Länge von 826 m und einer teilweisen Rohrtiefe von ca. 3,5 m war es ein Projekt, das in Eigenleistung umgesetzt, seinesgleichen sucht. Da es während der Bauphase sehr kalt war, mussten wir uns nach getaner Arbeit teilweise recht lange im Sportheim aufwärmen.

Die dabei gemeinsam verbrachten Stunden und die gesungenen Lieder ließen die Mühen der Arbeit vergessen und sind bis heute schöne Erinnerungen an eine tolle Kameradschaft. Unter fachkundiger Anleitung und mit viel Mut und Eigenleistung konnten wir schließlich im April an das öffentliche Kanalnetz anschließen.

Eine große Aufgabe war die Umstrukturierung der Vereinsführung. Ziel war es die anfallenden Aufgaben und die damit verbundene Verantwortung auf mehrere Personen zu verteilen. Die klassische Vereinsstruktur mit 1. und 2. Vorsitzenden wurde aufgehoben und auf 3 Vorstandsbereiche aufgeteilt. Die Vereinsverwaltung und Öffentlichkeitsarbeit, der Sportbereich sowie der Bereich Wirtschaft, Bau und Finanzen bilden mit jeweils einem Vorstand die Spitze der Vereinsführung. Die Aufgaben und die Verantwortung konnten somit eindeutig zugeordnet und die Arbeit insgesamt auf mehrere Personen verteilt werden. Diese moderne Vereinsführung machte es möglich, dass auch jüngere Vereinsmitglieder bereit waren Verantwortung zu übernehmen und den Verein heute in dieser Struktur führen. Unser Modell wurde vorausschauend geplant und umgesetzt und findet heute bei vielen Vereinen Anwendung.

Die Sanierung des Sportheims stand ab dem Jahre 2012 auf der Tagesordnung.Im Außenbereich mussten zunächst die Kellerwände freigelegt und gegen Feuchtigkeit und Kälte neu isoliert werden. Weiter ging es mit einem neuen Pflasterbelag und einer neuen Eingangstreppe mit Überdachung. Auch im Innenbereich musste groß- zügig Hand angelegt werden. Heute würde man von einer Komplettsanierung nach Entkernung sprechen. Eine zuvor eingebaute neue Küche und eine neue Theke runden die neue Decken- und Wandgestaltung ab.

Neben den sportlichen Veranstaltungen hat sich der Verein auch an kulturelle Themen gewagt. Hier haben wir einen neuen Weg eingeschlagen und einmal im Jahr einen Unterhaltungsabend in der Turnhalle in Würzbach angeboten. Musikbands und Kabarettisten, die aus Fernsehen bekannt waren, gaben bei uns ihr Bestes und machten ihre Auftritte unvergessen.

Die Geburtsstunde des Theaterspielens beim SV Oberkollbach war der beliebte Familienabend. Was dort mit kurzen Sketchen begann, findet schließlich den Höhepunkt in unserer weit über Oberkollbach hinaus bekannten und beliebten Theatergruppe. Die Theaterveranstaltungen sind eine feste Größe und Bestandteil im Veranstaltungskalender.

In unserem „klein aber fein“ Theater, mit der kleinen Bühne und der Nähe zum Publikum hat es unsere Theatergruppe geschafft sich ein Alleinstellungsmerkmal zu erspielen. Unsere Besucher genießen die einzigartige Atmosphäre und den direkten Kontakt zu unseren Theaterspielern. Aufgrund der tollen Resonanz musste die Zahl der Aufführungstermine nahezu jährlich erhöht werden. Die Eintrittskarten finden sich unter vielen Weihnachtsbäumen wieder.
Einen Höhenflug durften unsere Fußballer im Jahr 2014 erleben. Mit der Meisterschaft in der Kreisliga B konnten 4 erfolgreiche Jahre gekrönt werden. Fortan durften wir uns mit den Mannschaften der Kreisliga A messen. Leider mussten wir den Abstieg schon nach einem Jahr wieder hinnehmen.Im Jahr 2018 wurde von unseren „Cool Runnern“ eine Kinderlaufgruppe ins Leben gerufen, wodurch das Sportangebot für Kinder- und Jugendliche erweitert werden konnte. Hier wird unter fachkundiger Anleitung ausgebildeter Trainer die Freude an Bewegung, Ausdauer und Koordination vermittelt. Die Teilnahme an Laufwettbewerben gehört hier genauso dazu wie lustige Trainingseinheiten bei jedem Wetter. Generell können wir auf unsere Laufgruppe sehr stolz sein. Was einst mit ein paar Läufern begann ist heute eine feste Größe in der Laufsportszene. Mit der steigenden Zahl an Läufern konnten auch die Erfolge gesteigert werden. Längst messen sich unsere Läufer nicht nur regional. Erfolge an überregionalen Wettbewerben, bis hin zu deutschen Meisterschaften können die „Cool Runner“ inzwischen vorweisen. Eine tolle Bereicherung für unseren Verein.

Eine weitere Erfolgsstory ist die Gründung unserer Tischtennisabteilung im Jahr 2019/2020. Innerhalb nur eines Jahres konnten hier 2 aktive Mannschaften zum Spielbetrieb gemeldet werden. Die ersten neuen Mannschaften in Baden-Württemberg seit langer Zeit. Auch zahlreiche „Hobbyspieler“ nutzen das Angebot und trainieren mit. Wie auch bei den Läufern konnte eine Kinder- und Jugendgruppe eröffnet werden, welche sich steigender Nachfrage erfreut.

Als reiner Fußballverein gegründet hat sich der SV Oberkollbach über die Jahre zu einem Mehrspartenverein entwickelt. Das große Sportangebot bietet heute auch vielen „Nichtfußballern“ die Möglichkeit Sport zu treiben und bereichert unseren Verein ungemein.

Auf die damit verbundene überregionale Bekanntheit können wir stolz sein. Der beste Beweis hierfür sind die steigenden Mitgliederzahlen die mit aktuell 444 Mitgliedern konstant sind.

Neben den positiven Bereichen erleben wir leider im Fußballsport einen gewissen Rückgang. Spielgemeinschaften im Jugendbereich sind heute an der Tagesordnung. Bis zu vier Vereine bestücken heute die einzelnen Altersklassen um überhaupt noch Jugendfußball anbieten zu können. Die über die Jahre schwindende Zahl an Jugendspielern führt bei den Erwachsenen zwangsläufig zu Problemen. Bisher konnten wir noch immer zwei aktive Fußballmannschaften melden. Die seit zwei Jahren anhaltende Corona-Pandemie stellt das Vereinsleben vor ganz neue Aufgaben und Herausforderungen. Die Vereinsführung musste sich plötzlich mit diesem Thema auseinandersetzen. Der Sportbetrieb muss angepasst, bzw. teilweise ganz ausgesetzt werden, Veranstaltungen mussten abgesagt oder neu geplant werden.

Corona hat den Vereinen deutlich zugesetzt, die langfristigen Folgen sind hier leider noch nicht absehbar.